Wir versuchen jeden Tag unsere Schülerinnen und Schüler bestmöglich zu fordern und zu fördern. Das bedeutet nicht nur, dass wir bemüht sind, Defizite zu minimieren, sondern auch, dass wir Begabungen und Talente der Kinder erkennen und sie darin bestärken wollen.
Damit unsere Bemühungen auch entsprechend abgebildet und dokumentiert sind, werden wir sie hier laufend auflisten und ergänzen. So wird ein flexibles Förderkonzept entstehen, das sich am Standort orientiert und anlassbezogen angepasst wird.
Förderung allgemein
Förderunterricht
Schülerinnen und Schüler an Volksschulen, Mittelschulen, Polytechnischen Schulen und Berufsschulen sind verpflichtet, den Förderunterricht zu besuchen, sofern der Bedarf an einer Förderung durch die Klassenlehrerin oder den Klassenlehrer oder die den betreffenden Pflichtgegenstand unterrichtende Lehrerin oder den den betreffenden Pflichtgegenstand unterrichtenden Lehrer festgestellt wird.
Schulunterrichtsgesetz § 12 Abs. 6
Der Förderunterricht in der Grundschule ist als fachübergreifende Unterrichtsveranstaltung je Unterrichtsjahr und Klasse bei Bedarf - für Schülerinnen bzw. Schüler, die eines zusätzlichen Lernangebotes bedürfen - anzubieten. Dieser Förderunterricht kann additiv oder integrativ durchgeführt werden. Bei der Feststellung der Förderbedürftigkeit durch die Lehrerin bzw. den Lehrer gemäß § 12 Abs. 7 des Schulunterrichtsgesetzes sind die voraussichtliche Dauer (Kursdauer) des Förderunterrichts, die Art der Förderung (schriftliches Förderkonzept) sowie der Unterrichtsgegenstand, auf den sich die Förderung bezieht („Deutsch, Lesen, Schreiben“ und/oder „Mathematik“), anzugeben.
Lehrplan für die Volksschule, 4. Teil, Bemerkungen zur Stundentafel der Grundschule, 1. bis 4. Schulstufe
Die Einbindung des Förderunterrichts in den Stundenplan (additiv oder integrativ) wird im Klassenforum diskutiert und beschlossen. Auf jeden Fall besteht aber in einer Einheit pro Woche für Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, anlassbezogen einen Förderunterricht zu besuchen.
Personal
Die Lehrerinnen und Lehrer sind durch zusätzliche Lehrgänge und laufende Fortbildungen sehr qualifiziert. So können sie den Herausforderungen und Veränderungen gerecht werden und dementsprechend im Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auf Begabungen oder auch Defizite einzelner Schülerinnen und Schüler eingehen.
Engagierte Schulassistentinnen bringen sich als Teil des Teams einer Klasse gut ein und ermöglichen somit Kindern mit besonderen Bedürfnissen einen reibungsarmen Schulalltag.
Durch die gute Zusammenarbeit mit der Bildungsregion ist es möglich, zusätzliches Fachpersonal (z.B. eine Betreuungslehrerin) temporär an die Schule zu bekommen, wenn dafür eine Notwendigkeit besteht.
Mit dem Team der Nachmittagsbetreuung sind die Lehrerinnen und Lehrer gut vernetzt, sodass auch hier ein guter Austausch vor allem Förderung der Sozialkompetenz und der emotionalen Entwicklung stattfinden kann.
Bewegungscoaches und Schwimmtrainer arbeiten im Sporbereich als Experten an der Förderung der körperlichen Entwicklung.
Infrastruktur
Mit der Schaffung guter Lernarbeitsplätze im Schulhaus und je nach Notwendigkeit einer modernen, digitalen (Smartboards, Breitbandinternet, Tablets etc.) oder aber auch einer bodenständigen, natürlichen Lernumgebung (Unterricht im Freien, Schulgarten, Lehrausgänge etc.) wurden gute Voraussetzungen hergestellt, um individuellen und differenzierten Unterricht zu ermöglichen. Dies wird ständig um neue Materialien, Lehrmittel und Lernbehelfe ergänzt.
Förderung Lesen
LEFÖK
Wir sind mit unserer Schule Teil des Projektes "Leseförderung und Lesediagnostik (LeföK)". Es ist darauf ausgerichtet, Schülerinnen und Schüler der 1. Klasse in den ersten Schulwochen zu begleiten und zu diagnostizieren. In weiterer Folge werden sie entsprechend gefördert. Dieses Projekt ist wissenschaftlich begleitet und liefert der/dem verantwortlichen Lehrer/in in regelmäßigen Abständen wichtige Informationen über den Fortschritt.
ALPHA. Meine Chance.
In Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz bieten wir eine Einheit pro Woche eine zusätzliche Leseförderung an. ALPHA-Lesecoaches begleiten Kinder in enger Zusammenarbeit mit der Schule und den Eltern beim Verbessern der Lesefähigkeit und -fertigkeit. Gemeinsam wollen wir jungen Menschen mit Lesedefiziten die Türen für eine bessere Zukunft öffnen und nachhaltig die Begeisterung am Lesen wecken.
https://www.roteskreuz.at/oberoesterreich
Buch.Zeit
Dieses kurze schulstufenübergreifende Projekt (jeweils 2 Einheiten, mehrmals jährlich) soll durch die Beschäftigung mit einem (Bilder)Buch die Motivation und das Interesse am Lesen fördern.
ANTOLIN
Das Leseförderprogramm bietet für die Schülerinnen und Schüler Anreize zum Lesen (Punkte sammeln für die Beantwortung von Fragen zu gelesenen Büchern) und liefert den Lehrerinnen und Lehrern Auswertungen zu den Leseleistungen.
Schülerolympiade
Dahinter verbirgt sich ein Wettbewerb, bei dem die drei besten Lesetalente ihre Schule vertreten und es bis zur besten „Lesegruppe“ des Landes bringen können.
Förderung Mathematik
FÖMAK
"Förderung mathematischer Kompetenzentwicklung (FömaK)" ist ein Projekt, an dem wir beteiligt sind. Kinder bringen unterschiedliche Voraussetzungen und Lerngeschwindigkeiten mit. Daher ist es wichtig, wesentliche Konzepte der mathematischen Entwicklung zu kennen. Dieses Wissen fördert das Verständnis für Schwierigkeiten der Kinder. Gezielte Förderung wird dadurch möglich.
https://xn--fmak-5qa.at/foemak-primarstufe
Spieletag
Die Beschäftigung mit einfachen Brett- und Gesellschaftsspielen (z.B. Mensch-ärgere-dich-nicht, Dame etc.) als schulstufenübergreifendes Tagesprojekt (jeweils 3-4 Einheiten, mehrmals jährlich) soll Vorläuferfertigkeiten (zählen, Raumorientierung, Würfelbilder) und auch das Gefühl für Strategie und Taktik schulen.
Förderung Naturwissenschaften
T-Box-Tag
Das schulstufenübergreifende Tagesprojekt (jeweils 3-4 Einheiten, mehrmals jährlich) fördert das Interesse an MINT-Gegenständen und fordert die Kinder in technischen Bereichen.
Förderung Bewegung und Gesundheit
Bewegte Schule - Bewegtes Lernen
Wir sind seit 2017 als "Bewegte Schule" zertifiziert und haben das Gütesiegel "Schulsport Silber" auch schon so lange. Vieles, das an unserer Schule geschieht, erfolgt unter dem Aspekt des Bewegten Lernens. Sobald sich Bewegung im Unterricht anbietet, wird sie implementiert und mit dem Lerninhalt verknüpft.
Bewegte Pause
Dieses Konzept gibt es an unserer Schule seit 2016 und beinhaltet vor allem eine längere Bewegungspause, das Aufteilen des Unterrichtstages in Blöcke ohne Schulglocke und die Individualisierung der Unterrichtssequenzen und Erholungszeiten.
Tägliche Bewegungseinheit
Aus dem Projekt "TBuS" entwickelte sich das Projekt "Tägliche Bewegungseinheit" an dem wir von Anfang an beteiligt sind. Damit fördern wir vor allem auch Zeit, die die Kinder mit Bewegung verbringen.
Spezielle Förderung
Umgang mit Dyskalkulie an der VS Ulrichsberg
An unserer Schule ist es allen Pädagoginnen und Pädagogen ein Anliegen, Kindern mit Dyskalkulie die größtmögliche Unterstützung beim Rechenerwerb zu geben.
Symptomatik
Mögliche Symptome
Deutliche Schwierigkeiten im Zahlen- und Mengenverständnis: z.B. Vergleich von Zahlen (größer/kleiner) und Mengen (mehr/weniger), einer Menge von Objekten werden falsche Zahlen zugeordnet, einstellige arabische Zahlen können nicht benannt werden, Schätzen einer kleinen Menge von Objekten gelingt nicht usw.
Probleme bei Zählfertigkeiten: z.B. Fehler beim freien Zählen oder Abzählen von konkreten Objekten, vorwärts- und rückwärtszählen usw.
Schwierigkeiten mathematisches Faktenwissen aufzubauen und schnell abzurufen: z.B. Zahlenzerlegungen im Zahlenraum 10, Einspluseins, Einmaleins usw.
fehlerhafte Einsicht in das dekadische Stellenwertsystem: z.B. Schwierigkeiten beim Bündeln/Entbündeln von Zahlen, Zahlendreher beim Lesen und Schreiben von Zahlen usw.
Schwierigkeiten bei grundlegenden Rechenarten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division: z.B. Einfache Additions- und Subtraktionsaufgaben, auch mit anschaulichen Objekten, werden fehlerhaft gelöst, Zehnerüber- und Zehnerunterschreitung erfolgen durch zählende Rechenstrategien usw.
mangelhafte Vorstellungen und fehlerhafte mathematische Denkweisen
hohe Fehleranzahl
höherer Zeitaufwand beim Lösen von Rechenaufgaben
Erkennen der Symptome
Das Erkennen der Symptome ist Teil unserer fachlichen Qualifikation als Lehrpersonen, wobei
a) Risikofaktoren bereits vor (z.B. Schülereinschreibung) bzw. ab Schuleintritt beobachtet werden können und
b) fachliche Berater/innen seitens der Bildungsdirektion (z.B. der Schulbehörde, der Schulpsychologie) zu Rate gezogen werden können. Beobachtete Abweichungen im Erwerb dieser Kulturtechniken werden dokumentiert und mit den Eltern besprochen. Sobald (ggfs. mit Unterstützung von weiteren Stellen) Schwächen festgestellt werden, wird von Rechenschwierigkeiten und nötiger zielgerichteter Förderung gesprochen und als solche für Kind, Schule und Eltern nachweislich dokumentiert. Die Eltern werden über Förderschritte informiert, die Förderung im Rahmen des Regelunterrichts und etwaige darüberhinausgehende (von den Eltern initiierte) Maßnahmen als Trainingsplan dokumentiert.
Individuelle Unterstützungsmöglichkeiten und Fördermaßnahmen
An unserer Schule erarbeiten wir zusammen mit dem Kind und in Absprache mit dem Kollegium, den Eltern und gegebenenfalls zusätzlichen Expert/inn/en (z.B. Schulpsycholog/inn/en, Beratungslehrer/innen und BALDT-Therapeut/inn/en) individuelle Unterstützungsmaßnahmen.
Im Bereich Mathematik können diese beinhalten
Im Unterricht ausreichend Zeit zur Bearbeitung von Rechenaufgaben geben
Vorlesen von Arbeitsaufträgen, wenn eine Lesestörung/-schwäche vorliegt
Klare und gut verständliche Formulierungen/Aufgabenstellungen
Verlängerung der Bearbeitungszeit bei (schriftlicher) Leistungserbringung
Aufgabenstellungen oder Arbeitsblätter in der Schule kürzen
Aufgabenstellungen oder Arbeitsblätter für die Hausübung im Umfang zu kürzen
(temporäre) Arbeit im Unterricht und zuhause mit unterstützenden Handlungsmaterialien erlauben (z.B. Rechenhilfen: Zehnerfeld und Plättchen/Rechenschiffchen, Stellenwertmaterial, Malreihen-Tafel, Hundertertafel, Perlenketten u.ä.)
Bei Leistungsfeststellungen praktisches Handlungsmaterial erlauben
Sach- und Textaufgaben: Text vorlesen, Besprechen und Erklären von Begriffen und Zusammenhängen, Darstellen mit Material, grafische Bearbeitungshilfen
Im Unterricht und bei der schriftlichen Leistungserbringung auch beim Kopfrechen die Möglichkeit für schriftliche Notizen (Zwischenergebnisse) zur Entlastung des Arbeitsgedächtnisses gegeben
Defizite im Faktenwissen bei mehrschrittigen Aufgaben durch die vorübergehende Verwendung von Einspluseins- und Einmaleinstafeln ausgleichen, bis das Faktenwissen ausreichend stabil ist
Angaben (z.B. Arbeitsaufträge, Sachtexte, Textaufgaben) vorlesen - auch bei schriftlicher Leistungserbringung, wenn eine Lesestörung/-schwäche vorliegt
Schaffen von vielen Erfolgserlebnissen im kleinen Rahmen (im Forder – bzw. Förderunterricht möglich)
Sehr eng umgrenztes Stoffgebiet, das erst kürzlich behandelt worden ist, für mündliche/schriftliche Leistungserbringungen
Klare und gut verständliche Formulierungen/Aufgabenstellungen
Layout von Arbeitsblättern/Schularbeiten/Tests anpassen: größere Schrift (mind. 14 pt.), gut lesbare Schrift (keine Serifen), größerer Zeilenabstand (z. B. 1,5-facher Zeilenabstand), klar strukturierte Aufgaben (keine unnötigen Ablenker wie Bilder), ausreichend Platz für Notizen/Skizzen usw.
Termine schriftlich bekannt geben
Schularbeiten (4. Schulstufe) ein paar Tage vor der Schularbeit gemeinsam durchlesen und dem Kind den Inhalt in eigene Worte fassen lassen
Anbieten von Ohrenschützern bei schriftlichen Leistungsfeststellungen
Im Bereich andere Gegenstände können diese beinhalten
Berücksichtigen, dass die Umwandlung von Maßen beeinträchtigt sein kann (z. B. Ablängen von Werkstücken, Abwiegen von Zutaten usw.)
Berücksichtigen, dass in Alltagssituation (z. B. Klassenkasse, Schulbuffet) der Umgang mit Geld beeinträchtigt sein kann
Berücksichtigen, dass Zeit- und Datumsangaben (z. B. Treffpunkt für Ausflüge usw.) schlechter verständlich sein können
Elternberatung
Beratung der Eltern zum häuslichen Üben
Beratung der Eltern zu außerschulischen Angeboten
Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung
Für das Kollegium in der Schule ist es wichtig, dass wir alle vorgesehenen Möglichkeiten zur Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung miteinbeziehen. Daher erfolgt die Berücksichtigung der Dyskalkulie durch eine umfassende Ausschöpfung der vorgesehenen Möglichkeiten entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen:
Schulunterrichtsgesetz, BGBl. Nr. 472/1986, insbesondere §§18, 20, 21, 23, 31a
Leistungsbeurteilungsverordnung, BGBl. Nr. 371, insbesondere § 3 (Alle darin angeführte Formen der Leistungsfeststellung werden berücksichtigt und grundsätzlich als gleichwertig angesehen), § 14, § 16 (Für die Beurteilung von Schularbeiten sind folgende fachliche Aspekte maßgebend: Mathematik - gedankliche Richtigkeit, sachliche bzw. rechnerische Richtigkeit, Genauigkeit; darstellende Geometrie - gedankliche Richtigkeit, sachliche Richtigkeit, Genauigkeit
Rundschreiben 27/2017: Richtlinien für den schulischen Umgang mit Schülerinnen und Schülern mit Schwierigkeiten beim Rechnenlernen
Handreichung „Die schulische Behandlung der Rechenschwäche“
Für uns ist dabei wesentlich, dass für schriftliche Arbeiten/schriftliche Leistungsfeststellungen, der Abruf des Faktenwissens nicht alleine die Benotung ausmacht. Wir erkennen dabei an, dass Kinder mit Dyskalkulie durch den fehlenden automatisierten Faktenabruf ineffektive Strategien nützen müssen, wodurch sie mehr Zeit benötigen. Wir berücksichtigen für die Beurteilung ebenso Gedankenrichtigkeit, Sachlichkeit, grafische Darstellung, ordentliche Ausführung von Zeichnungen sowie den Rechenweg/Lösungswege (Zwischenergebnisse), sodass defizitäre Leistungen im Bereich des Faktenwissens allein nicht zwingend eine negative Benotung in einer schriftlichen Leistungserbringung (z. B. Mathematik-Schularbeit) ergeben.
Wir legen Wert darauf, dass Quellen der Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung besonders herangezogen werden können, die von der Dyskalkulie nicht betroffen sind, darunter fallen u. a. mündliche, praktische und grafische Formen der Aufgabenlösung, Berücksichtigung von Lösungsschritten oder Zwischenergebnissen sowie die Mitarbeit. Weiters beinhaltet die Unterstützung neben der Motivation hilfreiche Rückmeldungen über den Leistungsstand (der bereits verbesserte Teil wird besonders hervorgehoben) zu geben.
Umgang mit Lese-Rechtschreib-Schwäche an der VS Ulrichsberg
An unserer Schule ist es allen Pädagoginnen und Pädagogen ein Anliegen, Kindern mit Legasthenie oder Lese-Rechtschreib-Schwäche (kurz: LRS) die größtmögliche Unterstützung beim Erwerb der Schriftsprache zu geben.
Symptomatik
Mögliche Symptome
Mögliche Symptome sind langsamerer und mühevollerer Leseerwerb, geringere Lesemotivation, langsameres Lesetempo, mangelnde Leseflüssigkeit, mangelnde Genauigkeit beim Lesen von Wörtern, teilweise Schwierigkeiten in der Lesesinnentnahme (Leseverständnis), langsamerer und mühevollerer Schreiberwerb, mehr Rechtschreibfehler (es gibt keine Legasthenie spezifischen Fehler!), anhaltende Schwierigkeiten beim Erlernen der korrekten Grammatik und Zeichensetzung, zusätzliche grammatikalische Unsicherheiten, anhaltende Schwierigkeiten in der Organisation und Kohärenz der schriftlichen Gedanken, ähnliche Schwierigkeiten in den Fremdsprachen (je weniger lautgetreu eine Sprache ist, desto schwieriger ist die Abrufbarkeit).
Erkennen der Symptome
Das Erkennen der Symptome ist Teil unserer fachlichen Qualifikation als Lehrpersonen, wobei
a) Risikofaktoren bereits vor (z.B. bei der Schülereinschreibung) bzw. ab Schuleintritt beobachtet werden können und/oder
b) fachliche Berater/innen seitens der Bildungsdirektion (z.B. der Schulbehörde, der Schulpsychologie) zu Rate gezogen werden können.
Beobachtete Abweichungen im Erwerb dieser Kulturtechniken werden dokumentiert und mit den Eltern/Erziehungsberechtigten besprochen. Sobald (ggfs. mit Unterstützung von weiteren Stellen) Schwächen festgestellt werden, wird von LRS und nötiger zielgerichteter Förderung gesprochen und als solche für Kind, Schule und Eltern nachweislich dokumentiert. Die Eltern werden über Förderschritte informiert, die Förderung im Rahmen des Regelunterrichts und etwaige darüberhinausgehende (von den Eltern initiierte) Maßnahmen als Trainingsplan dokumentiert.
Individuelle Unterstützungsmöglichkeiten und Fördermaßnahmen
An unserer Schule erarbeiten wir zusammen mit dem Kind und in Absprache mit dem Kollegium, den Eltern und gegebenenfalls zusätzlichen Expert/inn/en (z.B. Schulpsycholog/inn/en, Beratungslehrer/innen und BALDT-Therapeut/inn/en) individuelle Unterstützungsmaßnahmen.
Im Bereich Lesen können sie beinhalten
Schriftlayout: Angemessene Schriftgröße (14 pt oder größer) und/ oder größerer Zeilenabstand (z.B. 1,5-facher Zeilenabstand)
Schriftarten: Schriften ohne Serifen (kleine, dünne Linien oder die häkchenartige Verlängerungen am Ende eines Buchstabens), keine „verschnörkelten“ Schriften
Seitenlayout: Übersichtliche, nicht überladene Gestaltung von Dokumenten
Angepasstes Schrift- und Seitenlayout bei allen Textsorten für Übungs- und/oder
Leistungsfeststellung (z.B. Schularbeiten, Tests usw.)
Texte in Silbenschrift verfassen und/ oder Silbenbögen unter den Text setzen
Angaben (z. B. Arbeitsaufträge, Sachtexte, Textaufgaben) vorlesen
Nicht laut vorlesen lassen, wenn das Kind es nicht von sich aus möchte
Klare, gut verständliche Formulierungen/Aufgabenstellungen
Reduktion der Lesehausübung (z.B. einen Abschnitt/Absatz der Lesehausübung trainieren) oder
Ersatz der Schullesehausübung durch die Lesehausübung der Therapeutin/des Therapeuten
Verwendung eines Leselineals
Audioaufnahmen von Textsorten (Sachtexte, Lesetexte, Arbeitsaufträge …)
Zeitzugabe bei Erarbeitung von Texten in Übungs- und/oder Leistungsfeststellungsphasen
Im Bereich Rechtschreiben in der Unterrichtssprache können sie beinhalten
Nutzung von Textverarbeitungsprogrammen bei Hausübungen
Verwendung von (Online-)Wörterbüchern auch bei der schriftlichen Leistungserbringung
Schreiben in jeder zweiten Zeile (übersichtlichere Gliederung und einfachere Eigenkorrektur – Korrektur von Fehlerwörtern in der freien Zeile möglich)
Verstöße in den Bereichen der Rechtschreibung, der Grammatik und der Zeichensetzung werden in Fehlerkategorien bewertet
Zeitzugabe zur Überprüfung des Geschriebenen
Üben selbstverfasste Texte zu korrigieren (z.B. Texte „von hinten nach vorne“ verbessern)
Reduzierung des Zeit- und Leistungsdrucks bei der schriftlichen Leistungserbringung, z. B. durch eine Zwei-Phasen-Schularbeit: 1. Phase = Textproduktion am Schularbeitstermin, 2. Phase = reine Rechtschreibfehlerkorrektur in der folgenden Stunde/am nächsten Tag > effektive Fehlersuche durch nötige Distanz zum eigenen Produkt und mehr Zeit-/Konzentrationspotential für die Aufgabenstellung an sich
Korrektur bzw. Wertung von nur einer Fehlersorte bei der schriftlichen Leistungserbringung (z.B. nur Wertung der zuletzt erarbeiteten Rechtschreibkategorie)
Unterscheidung in zusammenhängende Fehler (akustische Verwechslungen, optische Verwechslungen etc.) und nicht zusammenhängende Fehler – in der schriftlichen Leistungsfeststellung werden zusammenhängende Fehler als ein Fehlertyp aufgefasst und jeweils als ein Fehler beurteilt (Groß- und Kleinschreibung, Dehnung, Schärfung, z. B. faren, Wonung, ir, … = 1 Fehler)
Wortspezifische Kenntnisse, Kenntnisse über die Schreibung von Wortbausteinen und deren Zusammensetzung (morphologische Ableitungsregeln) und Wissen um orthografische Regeln und Regularitäten (Regelwissen) auffrischen und vertiefen
Keine/geringere Berücksichtigung der Rechtschreibfehler (Rundschreiben 24/2021 des BMBWF)
Im Bereich Hörverstehen können sie beinhalten
Zeitzugabe beim Lesen und Bearbeiten von Texten oder Anbieten kürzerer Texte
Öfters Pausieren/Unterbrechen der Audiodateien (auch selbstgesteuert) > mehr Zeit, Arbeitsaufträge zu lesen und Wörter/Sätze zu verschriftlichen
Zusätzliches (eigenständiges) Anhören der Audiodatei bei einer schriftlichen Leistungserbringung (z.B. Schularbeit), z. B. 1–2 zusätzliche Hörphasen
Im Bereich Mathematik und andere Gegenstände können sie beinhalten
Zeitzugabe und/oder Vorlesen von Arbeitsaufträgen
Klare und gut verständliche Formulierungen/Aufgabenstellungen
Bei schriftlichen Überprüfungen wird eine größere Schrift bei Sachaufgaben verwendet
Keine Wertung von Rechtschreibfehlern
Ggf. zusätzliche mündliche Überprüfung der Leistungsfeststellung (wenn z.B. durch die Rechtschreibfehler nicht klar ist, ob das Kind das Richtige meint oder nicht)
Elternberatung
Beratung der Eltern zum häuslichen Üben (z.B. lautes Lesen)
Elternberatung zum Ausführen von Diktaten
Elternberatung zu außerschulischen Angeboten
Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung
Für das Kollegium in der Schule ist es wichtig, dass wir alle vorgesehenen Möglichkeiten zur Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung miteinbeziehen. Daher erfolgt die Berücksichtigung der LRS durch eine umfassende Ausschöpfung der vorgesehenen Möglichkeiten entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen:
Schulunterrichtsgesetz, BGBl. Nr. 472/1986 insbesondere §§ 18, 20, 38
Leistungsbeurteilungsverordnung, BGBl. 371/1974, insbesondere § 3. (Alle darin angeführten Formen der Leistungsfeststellung werden berücksichtigt und grundsätzlich als gleichwertig angesehen), § 14, § 16 (1) (Für die Beurteilung von Schularbeiten sind folgende fachliche Aspekte maßgebend: Inhalt, Ausdruck, Sprachrichtigkeit und Schreibrichtigkeit)
Rundschreiben 24/2021: Richtlinien für den Umgang mit Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) im schulischen Kontext
Rundschreiben Nr. 11/2021: Prüfungskandidatinnen und Prüfungskandidaten mit Behinderungen, chronischen Krankheiten etc. Angemessene Vorkehrungen für Prüfungskandidatinnen und Prüfungskandidaten im Rahmen abschließender Prüfungen
Handreichung „Der schulische Umgang mit Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten“
Für uns ist dabei wesentlich, dass für schriftliche Arbeiten in der Unterrichtssprache Deutsch Inhalt (Beobachtungsfähigkeit, Gedankenrichtigkeit, Sachlichkeit, Themenbehandlung, Aufbau, Ordnung und Fantasie), Ausdruck, Sprachrichtigkeit und Schreibrichtigkeit als gleichwertige Bereiche zählen. Wodurch eine defizitäre Leistung im Bereich der Schreibrichtigkeit allein nicht zwingend eine negative Benotung in einer schriftlichen Leistungserbringung (z. B. Deutsch-Schularbeit) ergibt.
Wir legen Wert darauf, jene Quellen der Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung besonders heranzuziehen, die von der LRS nicht betroffen sind, darunter fallen u. a. mündliche, praktische und grafische Formen sowie die Mitarbeit.
Grundsätzlich gilt im Umgang mit LRS und Dyskalkulie, dass alle weiter oben angeführten individuellen Unterstützungsmöglichkeiten und Fördermaßnahmen an der VS Ulrichsberg letztendlich abhängig sind von
- familiärem Umfeld (Möglichkeiten und Bereitschaft zur Mithilfe ...)
- personellen Ressourcen (Teamteaching, 2. Lehrer, Verfügbarkeit externer Experten …)
- zeitlichen Kapazitäten (zusätzliche Förderstunden, Stundenplan, Busfahrplan …)
- räumlichen Gegebenheiten
- der Ausstattung der Schule (Lehr- und Lernmittel, Übungsmaterial, digitale Medien, Technik …)
zuletzt aktualisiert: 16.05.2023